Nein, es ist keine Katastrophe, mit dem Fahrrad durch Ettlingen zu fahren. Immerhin erreichte Ettlingen im jüngsten ADFC-Fahrradklima-Test in der Riege der 415 erfassten Städte von 20.000 bis 50.000 Einwohnern einen guten Rang 16. Trotzdem, an etlichen Stellen hakt es beim Fahrradverkehr, oder es wird für Radfahrende sogar richtig gefährlich. Diese Stellen listet der ADFC Ettlingen hier auf und gibt Sicherheitstipps. Wir zeigen auch, wo sich Radfahrende selbst unnötig in Gefahr bringen.
Sie kennen noch andere hier nicht aufgeführte Orte in Ettlingen und Umgebung, an denen Sie Verbesserungsbedarf sehen? Dann schreiben Sie uns eine E-Mail mit genauer Angabe der Stelle und einer kurzen Beschreibung des Problems. Im Idealfall schicken Sie uns auch ein Foto mit und gestatten uns, es bei Bedarf zu verwenden ("Ich bin damit einverstanden, dass Sie mein Foto veröffentlichen", Name, Ort, Datum - das genügt schon). Diese Erklärung benötigen wir aus Gründen des Urheberrechtsschutzes. Falls Sie Ihren Namen unter dem Foto nicht genannt haben wollen, können Sie das in Ihrer E-Mail angeben, daran halten wir uns selbstverständlich.
Am Lauerturm-Kreisel müssen Radfahrende höllisch aufpassen. Zwar genießen sie hier Vorrang vor dem Autoverkehr beim Überqueren der Pforzheimer Straße, der Karlsruher Straße, der Scheffelstraße und der Schillerstraße. Und das wissen auch die meisten Autofahrer*innen - aber leider nicht alle. Oft werden Radler*innen auch schlicht übersehen. Sie sollten sie sich daher an diesem und an ähnlichen Verkehrskreiseln in Ettlingen lieber nicht auf ihren Vorrang verlassen. Gesünder ist es, sich den rot markierten Straßenüberführungen langsam zu nähern, durch Handzeichen unmissverständlich anzuzeigen, dass man die Straße überqueren will - und stets bremsbereit zu bleiben.
Bitte nicht drängeln! Die relativ schmale Baptist-Göring-Straße verbindet für Radfahrende die Middelkerker Straße mit der Altstadt. Einen Radweg gibt es hier nicht, und der Fußweg ist viel zu schmal, als dass Radfahrende und Fußgänger ihn sich teilen könnten. Am Straßenrand lauert auf Radler beidseitig eine gepflasterte Ablaufrinne mit Gullideckeln und anderen Untiefen. In diese Rüttelstrecke drängeln ungeduldige Autofahrer Radelnde, wenn sie auf dem kurzen Stück unbedingt überholen wollen. Kraftfahrer sollten hier Geduld bewahren, Rücksicht auf Radfahrer nehmen und aufs Überholen verzichten. Der ADFC sagt Danke!
In der Rheinstraße brauchen Radfahrende starke Nerven. Oder einen Schutzengel. Hier ist auf der Straße zwar ein Schutzstreifen aufgemalt. Doch der kann nicht gewährleisten, dass Autofahrer beim Überholen den vorgeschriebenen seitlichen Mindestabstand von 1,50 Metern einhalten. Wie im Bild zu sehen, fahren sie dicht an der Fahrbahnmarkierung. Radfahrende müssten sich also weiter rechts halten, um nicht gewaltsam Bekanntschaft mit einem Rückspiegel zu machen. Weil aber am rechten Straßenrand Autos parken, droht Radler*innen dort jederzeit ein gefährlicher Dooring-Unfall, wenn sich plötzlich eine Autotür öffnet. Diesen Schutzstreifen sollten Radfahrende nur hellwach und mit größter Aufmerksamkeit nutzen.
Übers Krankenhaus wird's nie ein Schnellweg. Radfahrende, die aus der Pforzheimer Straße kommen und die Schillerstraße Richtung Neuer Markt entlangfahren wollen, müssten eigentlich eine 270-Grad-Kehre rund um den Kreisel am Lauerturm fahren. Das ist nicht nur langwierig und lästig, sondern auch nicht ganz ungefährlich, weil drei stark befahrene Straßen gequert werden müssen. Noch riskanter ist es allerdings, wie hier im Foto die verbotene Abkürzung am Ende der Pforzheimer Straße zu nehmen und in entgegengesetzter Richtung zum ausgeschilderten Radweg über die Schillerstraße zu fahren. Autofahrer rechnen nicht damit, dass auch aus der Gegenrichtung Radfahrer kommen könnten. Der ADFC Ettlingen rät Radler*innen, die hier abkürzen wollen, wirklich, wirklich dringend dazu, vom Rad abzusteigen und es über den Zebrastreifen zu schieben.
Gemeinsam zu nutzende Wege für Fußgänger und Radfahrer sind meistens nur die zweitbeste Lösung. Und an dieser Stelle, der Ecke Pforzheimer / Karlsruher Str., eigentlich gar keine. Zusammenstöße zwischen Fußgängern und Radfahrern drohen hier selbst dann, wenn Radfahrende sich sehr vorsichtig verhalten. Ob jemand gerade um die Ecke kommt, sehen sie viel zu spät. Und Ausweichen ist auf dem schmalen Stück Weg kaum möglich. Mit dieser Situation werden Ettlinger Fußgänger und Radfahrer noch einige Jahre leben müssen, bis die Stelle baulich entschärft werden kann. Bis dahin hilft leider nur äußerste Vorsicht.
Ohne Schulterblick geht's hier nicht. Dieser Schutzstreifen für Fahrräder auf der Rheinstraße stadtauswärts hört an einem Fußgängerüberweg urplötzlich auf. Radfahrende müssen an dieser Stelle nach links zur Straßenmitte hin ausweichen - und dabei daran denken, dass überholende Autofahrer hinter ihnen damit nicht unbedingt rechnen. Kurz nach hinten schauen vor dem Ausscheren bewahrt vor einem schweren Unfall. Wir raten außerdem dringend dazu, deutlich die Hand auszustrecken, um das Ausweichmanöver anzukündigen.
Ganz schnell ist es passiert. Der Radweg in der Pforzheimer Straße in beide Richtungen führt vorbei an zahlreichen Einfahrten. Die sind zwar deutlich gekennzeichnet, trotzdem passiert es sehr oft, dass Autofahrer dort unachtsam den Radweg kreuzen und Radfahrende in Gefahr bringen. Für das Foto oben haben wir knapp zehn Minuten vor der Einfahrt zu einem Discounter-Markt verbracht. In dieser kurzen Zeitspanne haben wir gleich zwei gefährliche Situationen beobachten müssen. Ob das Zufall war? Es hilft nichts, Radfahrende müssen auf diesem Radweg stets bremsbereit bleiben, wenn sie sich einer Einfahrt nähern.
Nicht zur Nachahmung empfohlen! Der Radler im Foto fährt an der Treppe zwischen Ettlinger Schloss und Schlossgartenhalle kurzerhand die schmale Rampe für Kinderwagen hinunter - das ist nur was für sehr geübte Radfahrer*innen. Allerdings liegt diese Treppe tatsächlich auf dem ausgeschilderten Radweg zwischen Ettlingen und Baden-Baden. Der ADFC Ettlingen empfiehlt, hier kein Risiko einzugehen und abzusteigen. Theoretisch könnten Radler auf dem Weg in die Altstadt auch anders herum, innen an der Stadtmauer entlang, um das Schloss fahren. Doch dazu raten wir nicht, denn dabei handelt es sich um einen relativ schmalen, reinen Fußweg. Die von dem Pfosten in der Bildmitte teils verdeckte Radlerin wählt eine dritte Variante. Sie fährt über den Schlosshof - und das ist auch nicht wirklich legal.
Radwege betrachten manche Autofahrer anscheinend als so eine Art Reserve-Verkehrsraum. Der kann ja jederzeit mal als Parkplatz missbraucht werden? Das sehen wir anders, und die Straßenverkehrsordnung zum Glück auch. Um Falschparker auf Radwegen zu umkurven, müssen Radfahrende wie hier in der Rastatter Straße plötzlich auf die Fahrbahn ausweichen und setzen sich beim Ausscheren einer erheblichen Unfallgefahr aus. Deshalb: Bitte, liebe Autofahrer, niemals, niemals, niemals auf Radwegen parken oder halten! Das spart auch eine Menge Geld. Wer beim Parken oder Halten auf einem Radweg erwischt wird, zahlt mindestens 55 Euro. Mit Behinderung - die fast immer vorliegt, wenn Radler auf die Straße ausweichen müssen - beträgt das Bußgeld sogar 70 Euro, und einen Strafpunkt in der Verkehrssünderkartei gibt's oben drauf. Auch dann, wenn man nur mal schnell zum Bäcker wollte. Die gleichen Strafen werden selbstverständlich auch beim Halten und Parken auf Schutzstreifen fällig.